BILD vom 17.04.2009

So räumt die Polizei im Osten auf


Von M. WICHMANN und S. WINDHOFF
Auf der Straße brennen Barrikaden. Punker werfen Steine. Schwarz gekleidete Elitepolizisten seilen sich aus einem Hubschrauber ab, Festnahme-Einheiten haben das Gelände umzingelt. Sie führen krakeelende Randalierer ab, rammen vernagelte Fenster auf, stürmen das Gebäude.
HIER RÄUMT DIE POLIZEI SO RICHTIG AUF! Hausbesetzer: Keine Miete, kein Strom und keine Wasserkosten zahlen - so stellen sich die Besetzer schönes Wohnen vor. Rund 25 Autonome hielten das Gelände einer ehemaligen Ofenbau-Firma in Erfurt besetzt. Acht Jahre lang. Bis gestern ...
Der Eigentümer will hier Wohn- und Gewerbeflächen bauen. Außerdem soll eine Gedenkstätte errichtet werden - die frühere Firma "Topf & Söhne" baute hier auch Öfen für das Konzentrationslager Auschwitz.
Um 5.50 Uhr rückte die Polizei mit 300 Mann aus Thüringen, Sachsen und Bayern an, darunter Beamte des Spezialeinsatzkommandos (SEK). Zuerst räumten sie die 30 Personen starke Sitzblockade vor dem Eingang, dann stürmten sie den Gebäudekomplex, holten die 25 Anarcho-Bewohner raus. Sie stellten Nagelbomben, Molotowcocktails, Äxte, Messer, ein Luftgewehr und Pyro-Pistolen sicher.
Nach vier Stunden war alles vorbei. Polizeisprecher Manfred Etzel (56): "Zwei haben sich an Betonpfeilern festgekettet. Alle Demonstranten wurden vorläufig festgenommen!"