Thüringische Landeszeitung vom 4.5.2001

Allerlei wird nicht bevorzugt behandelt - doch Hausbesetzung zeigt Wirkung


Ruhe hier, Arbeit dort: In dem besetzten Haus auf der Industriebrache Topf & Söhne ist friedliches Beieinander eingezogen, der Notverwalter, Rechtsanwalt Thomas Dithmar, duldet die Hausbesetzer, die Polizei stattete am Dienstagabend einen Besuch ab.Sie suchten zwei vermisste Kinder.Und waren freundlich, sagte gestern Andreas Schäfer, der Pressesprecher der Hausbesetzer.Derweil denkt der Jugendhilfeausschuss emsig darüber nach, wie es mit den Besetzern, dem Allerlei e.V. und den Forderungen nach einem autonomen Jugendzentrum weitergehen soll.In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch wurde der Stadtratsbeschluss von 1999 aufgehoben, der vorsah, dass die Stadt dem Allerlei e.V. ein Gebäude zur Verfügung stellen muss.Einstimmig neu beschlossen wurde: Wir unterstützen das Engagement von Allerlei e.V., doch behandeln den Verein gleichberechtigt zu allen freien Trägern, erklärte gestern Thomas Pfistner, Jugendpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion und Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses.Die Stadtverwaltung verfügt derzeit nicht über geeignete Räumlichkeiten.Doch sie bleibt dran, fügte Pfistner hinzu.Es wundere ihn aber, dass die Hausbesetzer bei ihrer ersten Podiumsdiskussion am 19.April ihren Wunsch nach einem, dem derzeit belagerten Haus adäquaten Objekt äußerten, bis jetzt aber nicht wegen gewünschter Quadratmeter etc. bei mir vorsprachen, so Pfistner.Auch neu: PDS- Fraktionschefin Tamara Thierbach legte der Stadtverwaltung eine Liste mit etwa fünfzehn leer stehenden Häusern vor und lässt anfragen, wem diese Objekte gehören.Es sind KoWo- und städtische Gebäude.Der Jugendhilfeausschuss hat die Prüfung beschlossen, erklärte Pfistner.