Thüringische Landeszeitung vom 8.03.2006

Klares Votum für den Sorbenweg


Auf Ort für künftige Topf & Söhne-Ausstellung festgelegt

Geht es darum, nicht nur Ausstellungs-, sondern vor allem einen Lern- und Gedenkort zu einem dunklen Kapitel der Erfurter Stadtgeschichte zu schaffen, dann geht dies nur am Sorbenweg auf dem Topf & Söhne-Gelände. Darin waren sich Oberbürgermeister Manfred Ruge, die Vertreter aller Stadtratsfraktionen und beteiligten Ämter der Stadtverwaltung einig, die sich gestern zu einem ersten Vorgespräch über den künftigen Standort der Ausstellung Techniker der Endlösung trafen. Ein klares Votum für den Sorbenweg wurde abgegeben. Eine in diesen Tagen diskutierte Alternative mit dem Haus zum Mohren in der Johannesstraße wird wegen mangelnder Authentizität als ungeeignet betrachtet, sagte Ruge nach der Zusammenkunft. Würde es allein um einen würdigen Ort gehen, der künftig die Ausstellung beherbergen solle, käme als der geeignetste wohl Buchenwald in Frage, so Ruge. Da es aber vor allem um Gedenken und Lernen an authentischem Ort gehen solle, sei das eindeutige Votum für den Sorbenweg ausgesprochen worden. Die zentrale Lage des Hauses zum Mohren, neben dem Stadtmuseum in der Johannesstraße gelegen, wog bei dieser Entscheidung weniger stark.

Wir werden die grundsätzlichen Dinge dafür vorbereiten und mit den Kaufverhandlungen beginnen, sagte Ruge der TLZ. Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) hatte den Kauf des Geländes erwogen, war aber mangels einer Zusage des Landes, das Vorhaben finanziell zu unterstützen, davon abgerückt. Ziel sei es, das ehemalige Konstruktionsgebäude und Teile des Geländes um dieses herum zu erwerben, einzelne Gebäudeteile auch abzureißen, sagte Ruge. Neben der Erlebbarkeit der alten Arbeitsstätte soll es auch Platz für Parkplätze und Busse geben für Besucher des Geländes und der Ausstellung: Denn ich gehe davon aus, dass dieser Ort von überregionaler Bedeutung sein wird.

Stadtmuseumsdirektor Hardy Eidam hatte im TLZ-Interview gemahnt, dass Besucher der Ausstellung, die sich für noch etwa zwei Jahre auf Tournee befinden wird, nicht allein gelassen werden dürften mit dem Gesehenen. Wenn uns die Ausstellung wichtig ist und das ist sie dann wird es auch eine entsprechende Ausstattung mit Personal geben, kündigte Ruge an. Dazu ließe sich zwar nicht ohnehin knapp vorhandenes Personal der Museen umsetzen, aber möglicherweise aus anderen Bereichen der Stadtverwaltung rekrutieren, sagte er der TLZ.