Thüringische Landeszeitung vom 08.1.2007

Demo der Instand-Besetzer


Gesprächsbereit: Die Topf & Söhne-Bewohner sorgen sich um ihren Verbleib

Wer in Deutschland gegen den Willen eines Grundstücksbesitzers dessen Grund und Boden bewohnt, begeht Hausfriedensbruch nach Paragraph 123 des Strafgesetzbuches. Die Inanspruchnahme nach kostenlosem Wohnraum rührt meist aus Obdachlosigkeit, dem Protest nach überhöhten Mieten oder die Hausbesetzer grenzen sich bewusst von der Gesellschaft ab und versuchen ihr Leben mit alternativen Methoden zu gestalten. In einigen Fällen werden Hausbesetzungen auch als Instandbesetzungen bezeichnet, da nicht mehr bewohnbare oder vom Abriss bedrohte Häuser wieder bewohnbar gemacht werden. So definieren die Besetzter ihre Position auf dem Topf & Söhne-Gelände. Mit einer Kundgebung unter dem Motto Wir bleiben alle machten sie am Samstag auf dem Anger auf sich und ihr Anliegen aufmerksam. Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung ausgegrenzt, da man sie nicht über den Stand der Verkaufsverhandlungen informiert. Mit der Veranstaltung wollten sie außerdem dem Wunsch zum Erhalt des Projekts Besetztes Haus mehr Ausdruck verleihen. Seit April 2001 wohnen viele der Demonstranten auf dem Grundstück, zwischen 50 und 60 Besucher werden an manchen Tagen begrüßt. Es gibt Strom- und Wasseranschlüsse, finanziert aus den Einnahmen von Konzerten, Partys und anderen kulturellen Veranstaltungen. Für die Zukunft wünschen sich die Bewohner, dass es zum Gespräch mit dem mutmaßlichen Interessenten sowie mit Politikern kommt, um gemeinsam eine Lösung für beide Seiten zu finden. Sollten die meist Jugendlichen das besetzte Haus dennoch räumen müssen, bliebe noch eine Frage zu klären: Wo sollen wir hin?