Gesprächsbereit: Die Topf & Söhne-Bewohner sorgen sich um ihren Verbleib
Wer in Deutschland gegen den Willen eines
Grundstücksbesitzers dessen Grund und Boden bewohnt, begeht
Hausfriedensbruch nach Paragraph 123 des Strafgesetzbuches. Die
Inanspruchnahme nach kostenlosem Wohnraum rührt meist aus Obdachlosigkeit,
dem Protest nach überhöhten Mieten oder die Hausbesetzer grenzen sich
bewusst von der Gesellschaft ab und versuchen ihr Leben mit alternativen
Methoden zu gestalten.
In einigen Fällen werden Hausbesetzungen auch als Instandbesetzungen
bezeichnet, da nicht mehr bewohnbare oder vom Abriss bedrohte Häuser wieder
bewohnbar gemacht werden. So definieren die Besetzter ihre Position auf dem
Topf & Söhne-Gelände. Mit einer Kundgebung unter dem Motto Wir bleiben alle
machten sie am Samstag auf dem Anger auf sich und ihr Anliegen aufmerksam.
Sie fühlen sich von der Stadtverwaltung ausgegrenzt, da man sie nicht über
den Stand der Verkaufsverhandlungen informiert.
Mit der Veranstaltung wollten sie außerdem dem Wunsch zum Erhalt des
Projekts Besetztes Haus mehr Ausdruck verleihen. Seit April 2001 wohnen
viele der Demonstranten auf dem Grundstück, zwischen 50 und 60 Besucher
werden an manchen Tagen begrüßt. Es gibt Strom- und Wasseranschlüsse,
finanziert aus den Einnahmen von Konzerten, Partys und anderen kulturellen
Veranstaltungen.
Für die Zukunft wünschen sich die Bewohner, dass es zum Gespräch mit dem
mutmaßlichen Interessenten sowie mit Politikern kommt, um gemeinsam eine
Lösung für beide Seiten zu finden. Sollten die meist Jugendlichen das
besetzte Haus dennoch räumen müssen, bliebe noch eine Frage zu klären: Wo
sollen wir hin?