Chef der Hausbaufirma will sich mit Hausbesetzern und Initiative treffen
Das etwa 42000 Quadratmeter große ehemalige
Topf&Söhne-Betriebsgelände hat einen neuen Besitzer: Die Firma Domicil
Hausbau GmbH & Co. KG mit Sitz in Mühlhausen hat das geschichtsträchtige
Areal erworben, bestätigte Insolvenzverwalter Dr. Thomas Dithmar auf Anfrage
der TLZ. Die Firma hat bereits mehrere alte Industriestandorte in Gotha und
in Mühlhausen saniert und Wohnungen dort errichtet. Wir wollen keinen Krieg,
sagt Geschäftsführer Helmut Golla, auf die Hausbesetzer auf dem Gelände
angesprochen. Noch seien die Pläne für das Gelände in einem sehr frühen
Stadium, Gespräche mit dem Denkmalschutz, der Stadtentwicklung in Erfurt und
auch den Hausbesetzern sollen zunächst folgen, so Golla: Die müssen nicht
morgen runter vom Gelände, verspricht der Investor. Auch zum Initiativkreis,
der sich für einen Geschichtsort auf dem Gelände seit Jahren stark macht,
will Golla zunächst Kontakt herstellen, sagte er der TLZ. Er könne sich gut
eine Zusammenarbeit vorstellen, was das ehemalige
Topf&Söhne-Verwaltungsgebäude angeht, das unter Denkmalschutz stehe und als
Geschichtsort erhalten werden könne, so Golla.
Ein Treffen mit den Hausbesetzern sei geplant. Sie informierten gestern,
dass in Bezug auf die Besetzung von Geschäftsführer Golla eine
einvernehmliche Lösung in Aussicht gestellt wurde und Gespräche angeboten
worden seien.
Ihm gehe es um eine städteplanerisch vernünftige Entwicklung des Geländes,
sagte Golla der TLZ. In der Natur seines Unternehmens liege es, dass er
wohnungswirtschaftliche Absichten dafür habe. Keine Luxuswohnungen sollten
entstehen, sagte der Domicil-Geschäftsführer, sondern bezahlbarer Wohnraum.
Gleichzeitig müsse die Holocaust-Vergangenheit des Geländes entsprechend
gewürdigt und in die Bauplanungen mit einbezogen werden, so Golla: Wir haben
eine ehrliche Verwertung des Geländes vor. Schließlich sei es zumindest für
Autofahrer aus Weimar kommend eine erste Visitenkarte der Stadt an dieser
Stelle, die es zu verbessern gelte.
Dr. Thomas Dithmar als Insolvenzverwalter ist froh, mit Golla einen
Interessenten gefunden zu haben, der kein Wild-West-Investor sei, sondern
jemand, der eine vernünftige Entwicklung plane. Über den Kaufpreis für das
Areal wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Firma J. A. Topf und Söhne (1878-1948) baute die Krematorien in
Auschwitz-Birkenau und anderen Vernichtungslagern der Nazis. Sie hat auch
einige Entlüftungsanlagen für Gaskammern entworfen und dort gasdichte Türen
installiert.