Thüringische Landeszeitung vom 23.10.2008

Hausbesetzer wollen keinen Verein gründen


ERFURT. Das von der Stadt angebotene Ersatzobjekt sei zu klein, hieß es gestern von den Hausbesetzern auf dem ehemaligen Topf&Söhne-Gelände. Auch eine Vereinsgründung lehnen sie ab. Jetzt ist guter Rat teuer.

Das einstige Gelände von Topf & Söhne ist verkauft und wird neu bebaut, auch ein Geschichts-Museum ist geplant. Die jugendlichen Besetzer unterhalten auf dem Gelände seit sieben Jahren Wohn- und Kulturprojekte. Die Stadt schlug ihnen vor, einen Verein zu gründen oder eine rechtsfähige Person zu benennen, um einen Mietvertrag für ein Ersatzobjekt auf den Weg zu bringen. Wie es hieß, seien dafür günstige Konditionen geplant. Doch von den Besetzern kam gestern eine Absage. Man fühle sich unter Druck gesetzt. Das einzige von der Stadt angebotene Objekt sei zu klein, es kämen nicht einmal alle unter, die bisher im besetzten Haus gelebt hätten. Außerdem läge es weit außerhalb. Und es habe direkte Anwohner, die sich permanent gestört fühlen würden. Vereinsstrukturen widersprächen der Auffassung von Selbstverwaltung. Im Falle von Alternativobjekten könne man neu diskutieren. Bürgermeisterin Tamara Thierbach (Linke) zeigte sich enttäuscht. Man habe alles versucht, um den jungen Leuten entgegenzukommen.