Auf dem Gelände der ehemaligen Firma Topf & Söhne rollten gestern Containerfahrzeuge an, die Beräumung eines Teilabschnittes der Industriebrache begann. Die Domicil Hausbau GmbH aus Mühlhausen hat das Gelände gekauft und will es entwickeln - gegen den Widerstand der Bewohner des Besetzten Hauses.
ERFURT (vd/ah). Investor Helmut Golla hat mit den Bauarbeiten begonnen. Noch in diesem Jahr soll ein Großteil der maroden Hallen abgerissen werden. Das dauert bis März 2009. Die Rede ist von zwei Phasen. Beginn ist am Nonnenrain/Ecke Sorbenweg. Lediglich der Bereich in der Rudolstädter Straße, in dem die autonomen Besetzer leben, bleibt von den Abrissarbeiten so lange verschont, bis es eine politische Klärung bzw. Einigung gibt, heißt es auf Informationsblättern, die das beauftragte Abbruchunternehmen, die SAT GmbH, an die benachbarten Haushalte verteilte. Man bittet um Verständnis für Belästigungen, gearbeitet wird werktags von 7 bis 19 Uhr.
Die Hausbesetzer hatten erst am Samstag mit einer Demonstration in der Erfurter Innenstadt auf ihre Interessen aufmerksam gemacht. Sie wollen das Topf & Söhne-Gelände nicht räumen und lehnen einen Vorschlag der Stadtverwaltung ab, die ihnen eine städtische Immobilie in der Auenstraße als Alternative zur Verfügung stellen würde.
"Unser Angebot steht nach wie vor", erklärte gestern Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD). "Wenn es die Besetzer akzeptieren, können sie sofort einziehen", versicherte er. Aus Sicht der Stadt erfülle das Alternativobjekt alle erforderlichen Kriterien. Bedingung sei aber weiterhin die Gründung eines Vereins als rechtlichen Partner der Stadt. "Wir haben nicht die Kompetenz zu entscheiden, dass sie bleiben. Das Gelände gehört dem Investor", so der OB. Er wolle gern weiter die Rolle des Vermittlers spielen, erwarte aber, dass die Besetzer von ihrer Maximalforderung abweichen und Kompromisse machen.