"Ich komme wieder" sprühten Unbekannte in der Nacht zum 5. November an die Wand des Rathauses. Bernd das Brot war damals Opfer von Vandalismus geworden. Abgeschraubt und auf den Rücken geworfen wurde die KiKa-Figur.
Ob es sich um die gleichen Täter handelte, die die Drohung gestern einlösten und Bernd "entführten", ist nicht geklärt. Die Ermittlungen nahm die Polizei erst gegen Mittag auf, bis dahin hatte den mürrischen KiKa-Gesellen niemand vermisst. Wie die schwere Skulptur an einem so zentralen Ort verschwinden konnte, bleibt rätselhaft. Was die Auswertung des Überwachungsvideos ergeben hat, wurde von der Polizei noch nicht bekannt gegeben. Ein "Bekennerschreiben" mit Verweis auf eine Botschaft im Internet (de.youtube.com) tauchte um 11.45 Uhr auf. Absender ist eine Gruppe, die sich "129 A-Team" nennt und sich für den Erhalt des "Besetzen Hauses" auf dem Topf & Söhne-Gelände ausspricht. Dort will man mit der Tat nichts zu tun haben. "Wir wissen, dass es Unterstützung von verschiedenen Gruppen für uns gibt. Diese "Entführung" wird eine ihrer Aktionen sein", so eine Sprecherin der Besetzer.
Die Kulturdirektion erstattete wegen eben jener Entführung, die schlichtweg Diebstahl sei, gegen 14 Uhr Anzeige gegen Unbekannt. Inga Hettstedt, Sprecherin von OB Andreas Bausewein, fasste zusammen: "Um es mit den Worten von Bernd das Brot zu sagen: ´Das ist nicht lustig´".
Das seit 2001 besetzte Gelände sollte bis gestern von den Bewohnern der Häuser geräumt werden. Ein Ultimatum verstrich ohne Folgen. "Wir müssen von heute an jeden Moment mit der Räumung rechnen", so einer der Besetzer, die sich mit einer Aktionswoche gegen den Verlust ihrer Wohnräume wehren. Verhandlungen mit der Stadt über ein Alternativobjekt seien daran gescheitert, dass den 25 dort lebenden Männern und Frauen kein ausreichend großes Gebäude angeboten worden sei.
Die Besetzung einer alten Gärtnerei gestern morgen wurde von der Polizei verhindert. Am Samstag wollen die BesetzerInnen mit einer Demonstration ab 13 Uhr durch die Erfurter Innenstadt gegen die Räumung protestieren.