Von Tobias Damm
Die Hausbesetzer auf dem ehemaligen "Topf & Söhne"-Gelände in Erfurt haben einen zeitlichen Aufschub bekommen. In einem der TLZ vorliegenden Schreiben stellte der Eigentümer eine weitere Frist zur Räumung bis zum 15. Februar. Eine erste Aufforderung zum Verlassen des Geländes hatten die Hausbesetzer am Mittwoch verstreichen lassen und hatten stattdessen zu einer Aktionswoche und "aktivem Widerstand" gegen eine Räumung aufgefordert. Vorangegangene Verhandlungen zwischen Besetzern und der Erfurter Stadtverwaltung über ein mögliches Ausweichobjekt hatten zuvor zu keinem Ergebnis geführt.
Unberührt von den neuesten Entwicklungen bleibt offenbar der Aufruf zu einer Demonstration am kommenden Samstag unter dem Motto "Hände weg vom besetzten Haus Erfurt" durch die Landeshauptstadt. "Wir wollen zeigen, dass eine Räumung des besetzten Hauses nicht widerstandslos über die Bühne gehen wird," sagte eine Sprecherin der Besetzergruppe, die nach eigenen Angaben Unterstützer aus dem gesamten Bundesgebiet erwartet.
Die Demonstration sei Höhepunkt einer Aktionswoche, mit der auf das bedrohte Projekt aufmerksam gemacht werden soll. Für Aufsehen hatte zudem am Mittwoch eine "Entführung" des Ki.Ka-Maskottchens "Bernd das Brot" gesorgt - eine Gruppe namens "129 A-Team" aus dem Umfeld der Besetzer hatte sich zu dem Diebstahl bekannt (TLZ berichtete).
Der Häuserkomplex auf dem Gelände der einstigen Krematorienbauer von Auschwitz wurde 2001 von linken Gruppen besetzt. Da die Nutzung über Jahre geduldet wurde, entstanden Konzert- und Bandproberäume, ein Lesecafe und ein Umsonstladen auf dem Gelände. Bis zu 30 Personen leben nach Angaben der Besetzer in drei Häusern und einem angrenzenden Bauwagenplatz.