Thüringische Landeszeitung vom 06.02.2009

Besetztes Haus: Es war keine Brandstiftung


Ermittler glauben, dass ein Ofen das Feuer verursacht hat
Von Tobias Damm

Daberstedt. (tlz) Gestern Morgen war wieder Ruhe eingekehrt vor dem Besetzten Haus in der Rudolstädter Straße. Die Tore waren wieder verschlossen, auf dem Hof streunten Hunde umher und auch keine Spur mehr von Polizei und Feuerwehr. Und doch saß den 30 Besetzern nach dem Brand in der Nacht zum Donnerstag (TLZ berichtete) noch der Schreck in den Gliedern. "Brandstiftung kann aber definitiv ausgeschlossen werden", sagte Polizeisprecher Manfred Etzel.
Nach Angaben der Brandermittler der Kriminalpolizei sei das Feuer offenbar versehentlich ausgebrochen. So soll in dem Gebäude ein Ofen betrieben worden sein, der an keinen Schornstein angeschlossen war. Flammen oder Funken hätten von der Feuerstelle auf das Zimmer im ersten Stock übergegriffen. Das Gebäude liegt am Rande des besetzten Geländeteils und wurde von einer Person bewohnt, die im Feuer ihr Hab und Gut verlor. Wir sind jedoch froh, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind, schrieben die Besetzer noch am Abend.

Die Bewohner und herbeieilende Unterstützer hatten zunächst versucht, das Feuer eigenhändig mit Wassereimern und Feuerlöschern in den Griff zu bekommen. Gegen 21 Uhr hatten sie jedoch die Feuerwehr alarmiert, die Kräfte aus beiden Wachen und von der Freiwilligen Feuerwehr Dittelstedt einsetzte. Auch Bereitschaftspolizei rückte an, die einen interessierten Blick in einige Räumlichkeiten und auf die Barrikaden der Hausbesetzer warf. Vom Eigentümer, der Domicil Hausbau GmbH, wurde jedoch bestätigt, dass die Besetzer Bleiberecht bis zum 15. Februar haben. Die Einsatzkräfte bescheinigten den jungen Leuten große Kooperationsbereitschaft.
Um 21.50 Uhr hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, später durften die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren, da keine Gefahr mehr bestand, dass Flammen auf die anderen Gebäude übergreifen. Bürgermeisterin Tamara Thierbach hatte vorsorglich Ausweichquartiere organisiert, die allerdings nicht benötigt wurden.