Bau eines Supermarktes als unangemessen angesehen
Altstadt. (tlz/fk) Gegen den Abriss der Industriebrache Topf & Söhne und für den Erhalt des Besetzten Hauses auf dem Gelände gingen am Sonnabend etwa 80 Menschen auf die Straße. Zu einer Kundgebung auf dem Fischmarkt wurde in Wortbeiträgen kritisiert, dass der Abriss der Industriebrache Topf & Söhne seit November letzten Jahres zusehends voran schreite und bald alle historisch relevanten Gebäude auf dem Gelände für immer verschwunden sein würden. Mit Ausnahme des ehemaligen Verwaltungsgebäudes, in dem ein Geschichtsort entstehen soll.
"Wir kritisieren, dass die Verhandlungen über den Geschichtsort und den Umgang mit dem Gelände die ganze Zeit hinter verschlossener Tür stattgefunden haben und keine öffentliche Diskussion angestrengt wurde. Die abgerissenen Gebäude sind für immer verloren!", sagte einer der Besetzer. Kritisiert wurde weiterhin, dass an die Stelle der Auseinandersetzung nun die Vermarktung des Geländes treten soll. "Da, wo bisher Rundgänge und Veranstaltungen zum Thema Topf & Söhne stattfanden, sollen demnächst Einkaufsmärkte stehen. Das finden wir der Geschichte des Ortes völlig unangemessen!", sagte eine Teilnehmerin der Kundgebung auf dem Fischmarkt.
Informiert wurde anhand von Flugblättern über die Vergangenheit der Firma Topf & Söhne, die Leichenverbrennungsöfen für Auschwitz und Buchenwald hergestellt hat, und es wurde in Frage gestellt, ob dieser Ort der richtige Platz für einen Supermarkt sei. Die bisher geleistete Geschichtsarbeit sei nicht mehr möglich, wenn der Großteil der Gebäude abgerissen sei.Bildunterschrift:
Anhand von Aushängen, Redebeiträgen und Flugblättern wurde der Umgang mit dem einstigen Topf & Söhne-Gelände kritisiert. Ein historischer Ort drohe verloren zu gehen.