Thüringische Landeszeitung vom 21.03.2009

Chance nicht zerstören


Mit einem Offenen Brief wendet sich der Förderkreis Erinnerungsort Topf & Söhne an die Hausbesetzer.

ERFURT (cc). "In Respekt vor dem gemeinsamen Anliegen bitten wir Sie, durch ein freiwilliges Verlassen des Geländes den weiteren, ungehinderten Fortschritt der Baumaßnahmen zu ermöglichen." Mit den Worten endet der gestern veröffentlichte und vom Vorstand des Förderkreises Erinnerungsort Topf & Söhne unterschriebene Brief.
Die Unterzeichner wenden sich darin eindringlich an die Besetzer des früheren Firmengeländes der Ofenbauer von Auschwitz, die Schaffung des Erinnerungsortes nicht zu gefährden. "Sie haben dazu beigetragen, den Ort und seine Geschichte in das Bewusstsein insbesondere von Jugendlichen zu rücken", honoriert der Förderkreis durchaus das Engagement der Besetzer in den zurückliegenden Jahren. Er sieht aber auch in den Plänen der Domicil Hausbau GmbH die letzte Chance, überhaupt etwas von der originalen Bausubstanz von Topf & Söhne zu retten. Wir wenden uns deshalb mit der eindringlichen Bitte an Sie, diese Chance nicht durch das Beharren auf der Besetzung zu zerstören.
Am Freitag wird vor dem Landgericht das Urteil zu einer Räumungsklage erwartet. Domicil hatte nach vergeblicher Räumungsaufforderung den Rechtsweg eingeschlagen.