Nachdem im letzten Jahr das ehemalige Topf & Söhne-Gelände in Erfurt an eine Baufirma aus Mühlhausen verkauft wurde, hat die Stadt nun einen Entwurf für einen neuen Bebauungsplan für das Gelände vorgelegt. Damit soll dem Wunsch der Käuferfirma nach Ansiedlung eines Lebensmittelmarkts auf dem Gelände entgegengekommen werden.
Positiv an dem Bebauungsplan finden wir, dass der Bereich um das ehemalige Verwaltungsgebäude als Fläche für die museale Nutzung vorgesehen ist und somit die Einrichtung eines Geschichtsorts auf dem Gelände festgeschrieben wird. Andererseits enthält der Entwurf aber auch mehrere Punkte, die wir kritisieren:
Die Fläche, die momentan von uns genutzt wird, ist in dem Entwurf als Gewerbegebiet vorgesehen. Der Entwurf kann von uns nur so interpretiert werden, dass auf dem von uns genutzten Teil des Geländes der geplante Lebensmittelmarkt entstehen soll. Seit fast sieben Jahren besteht auf diesem Teil des Geländes ein sozial-politisch-kulturelles Zentrum. Hier wird sich mit der Geschichte des Geländes auseinandergesetzt, es gibt ein Lesecafe und Bandproberäume, es finden kulturelle Veranstaltungen statt, es wird sich kritisch mit gesellschaftlichen Entwicklungen auseinandergesetzt und nicht zuletzt wohnen Menschen hier.
In dem geplanten Gewerbegebiet soll ein Lebensmittelmarkt entstehen. Im Gegensatz zu sozialen Einrichtungen und Zentren, die auch aufgrund der Kürzungspolitik der Stadt Erfurt sehr rar geworden sind, gibt es Einkaufszentren und Lebensmittelmärkte zur Genüge in Erfurt. Dies trifft besonders auf das ehemalige Topf & Söhne-Gelände zu, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich das "Thüringer Einkaufs Centrum" TEC befindet.
Marlene Müller, Pressesprecherin des besetzten Hauses äußert sich dazu: "Auch wenn mit diesem Bebauungsplan die Einrichtung eines Geschichtsorts auf dem Gelände festgeschrieben wird, ist es für uns nicht akzeptabel das besetzte Haus durch einen Lebensmittelmarkt zu ersetzen."
die BesetzerInnen eines Teils des ehemaligen Topf & Söhne Geländes