Pressemitteilung vom 23.10.2008

Besetzer_innen lehnen Vereinsgründung unter den vorgegebenen Bedingungen ab

Gestern entschieden sich die Besetzer_innen eines Teils des ehemaligen Topf & Söhne Geländes gegen eine Vereinsgründung. In den Gesprächen mit der Stadt Erfurt hatte diese eine schnellstmögliche Vereinsgründung zur Bedingung für die Bereitstellung eines Alternativobjekts für das derzeit akut von der Räumung bedrohte soziokulturelle Projekt gemacht.
"Das Vorgehen der Stadt in den letzten Wochen hat auf uns sehr viel Druck ausgeübt. Uns wurde in sehr kurzer Zeit sowohl die Entscheidung über die Gründung eines Vereins abverlangt, als auch die Aufgabe unseres Objektes für ein bis vor einer Woche vollig unbekanntes Gebäude gefordert. Letztlich  gab es für uns nur eine mögliche Wahl und damit keinen  Entscheidungsspielraum." so eine Sprecherin der Besetzer_innen.
Das einzige von der Stadt angebotene Objekt sei zu klein, da nicht einmal alle Menschen, die im bisherigen Objekt gelebt haben, darin Platz finden würden, geschweige denn alle Projekte. Außerdem läge das Gelände sehr weit außerhalb, hat jedoch trotzdem den Nachteil, dass es direkte Anwohner_innen gibt, die sich sicher permanent gestört fühlen würden.
"Der Aufwand und die Risiken einer Vereinsgründung sind für dieses Objekt nicht angemessen." so die Sprecherin. Ein Risiko stelle dar, dass die Besetzer_innen durch die geplante Förderung  städtischerseits zur Finanzierung der Miete in Abhängigkeit zur Stadt  geraten würden. Spätestes nach der nächsten Wahl sei die Finanzierung nicht mehr sicher. Abhängig wären sie  vermehrt auch von dem Wohlwollen der städtischen Behörden. Die Sprecherin  argumentiert weiter: "Nicht zuletzt sind Vereinsstrukturen aus unserer Sicht zu hierarchisch und widersprechen unserer Auffassung von Selbstverwaltung mit Konsensentscheidungen, die in den letzten sieben Jahren aufgebaut wurde." Unter veränderten Bedingungen (z.B. geeigneteren Alternativobjekten) würden die Besetzer_innen diese Entscheidung noch einmal neu diskutierten und die Vor- und Nachteile neu abwägen.

Die Besetzer_innen eines Teils des ehemaligen Topf & Söhne Geländes