Gestern entschieden sich die Besetzer_innen eines Teils des ehemaligen
Topf & Söhne Geländes gegen eine Vereinsgründung. In den Gesprächen
mit der Stadt Erfurt hatte diese eine schnellstmögliche
Vereinsgründung zur Bedingung für die Bereitstellung eines
Alternativobjekts für das derzeit akut von der Räumung
bedrohte soziokulturelle Projekt gemacht.
"Das Vorgehen der Stadt in den letzten Wochen hat auf uns sehr viel Druck
ausgeübt. Uns wurde in sehr kurzer Zeit sowohl die Entscheidung über die
Gründung eines Vereins abverlangt, als auch die Aufgabe unseres Objektes
für ein bis vor einer Woche vollig unbekanntes Gebäude gefordert. Letztlich
gab es für uns nur eine mögliche Wahl und damit keinen
Entscheidungsspielraum." so eine Sprecherin der Besetzer_innen.
Das einzige von der Stadt angebotene Objekt sei zu klein, da nicht
einmal alle Menschen, die im bisherigen Objekt gelebt haben, darin Platz
finden würden, geschweige denn alle Projekte.
Außerdem läge das Gelände sehr weit außerhalb, hat jedoch trotzdem den
Nachteil, dass es direkte Anwohner_innen gibt, die sich sicher permanent
gestört fühlen würden.
"Der Aufwand und die Risiken einer Vereinsgründung sind für dieses
Objekt nicht angemessen." so die Sprecherin.
Ein Risiko stelle dar, dass die Besetzer_innen durch die geplante Förderung
städtischerseits zur Finanzierung der Miete in Abhängigkeit zur Stadt
geraten würden. Spätestes nach der
nächsten Wahl sei die Finanzierung nicht mehr sicher. Abhängig wären sie
vermehrt auch von dem Wohlwollen der städtischen Behörden. Die Sprecherin
argumentiert weiter: "Nicht zuletzt sind
Vereinsstrukturen aus unserer Sicht zu hierarchisch und widersprechen
unserer Auffassung von Selbstverwaltung mit Konsensentscheidungen, die in
den letzten sieben Jahren aufgebaut wurde."
Unter veränderten Bedingungen (z.B. geeigneteren Alternativobjekten)
würden die Besetzer_innen diese Entscheidung noch einmal neu diskutierten
und die Vor- und Nachteile neu abwägen.
Die Besetzer_innen eines Teils des ehemaligen Topf & Söhne Geländes