Pressemitteilung vom 26.3.2009

Stellungnahme zum offenen Brief des "Förderkreis Geschichtsort Topf und Söhne" an die Besetzer_innen auf dem Topf und Söhne Gelände


Am vergangenen Freitag, den 20. März erreichte die Gruppe der Besetzer_innen eines Teils des ehemaligen Topf und Söhne Geländes ein offener Brief des Vereinsvorstandes "Förderkreis Geschichtsort Topf und Söhne." In besagtem Brief wurde den Besetzer_innen vorgeworfen, die Möglichkeit eines Geschichtsortes im ehemaligen Verwaltungsgebäude massiv zu gefährden. Diesen Vorwurf weist das Plenum des Projekts von sich.
"Die Stadt hat die Verantwortung für den Geschichtsort an einen privaten Investor abgegeben, dem es nicht in erster Linie darum geht sich mit der Geschichte der Ofenbauer auseinander zu setzen, sondern um das Erwirtschaften von Geld." so Bianca Hoffmann, eine Sprecherin der Besetzer_innen. Es hätte auch die Möglichkeit gegeben, das Verwaltungsgebäude als Einzelnes aus dem Gelände heraus zu kaufen und die Sanierung in die eigenen Hände zu nehmen, statt wie nun geplant einige Etagen von diesem anzumieten. Die Stadt wäre der richtige Ansprechpartner für den offenen Brief gewesen, nicht die Besetzer_innen, denn die Stadt trägt sowohl die Verantwortung für die Umsetzung des Geschichtsortes als auch für die Situation des Besetzten Hauses. Die Stadt hat Golla freie Hand bei der Gestaltung des restlichen Geländes zugesagt und später die Verhandlungen mit den Besetzer_innen abgebrochen. Nun die Besetzer_innen für die momentane Lage verantwortlich zu machen, ist einfach der Versuch, denjenigen, die am wenigsten Einfluss zu haben scheinen, die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Weiterhin habe bereits der Abriss weiter Teile des Geländes dazu geführt, dass ein großer Teil der Auseindersetzung mit Topf und Söhne in seiner bisherigen Art nicht mehr möglich ist. Hoffmann dazu: "Die Rundgänge, die in den letzten Jahren von uns und anderen Gruppen durchgeführt wurden, sind schon jetzt nicht mehr möglich. Dieser durch seine Geschichte für Erfurt unangenehme Ort wird sich in Normalität verkehren."

Die Behauptung, die Besetzer_innen würden stur auf dem aktuellen Objekt beharren sei schlichtweg falsch so die Sprecherin weiter. Die Bestrebungen nach einem Ersatz seien immer wieder festzustellen und gehen auch jetzt noch weiter - ohne die Unterstützung der Stadt. Das besetzte Haus steht für eine besondere Art der Geschichtsarbeit, die den Bogen von der deutschen Geschichte zur Gegenwart spannt und gerade jungen Menschen die Möglichkeit bietet sich aktiv gegen Rassismus und Antisemitismus zu betätigen. Gerade die Tatsache, dass das besetzte Haus eben bei jungen Menschen über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist und mit der Geschichtsaufarbeitung der Firma Topf & Söhne in Verbindung gebracht wird, lässt den Vorwurf, es stünde einem Geschichtsort im Wege, absurd erscheinen.

die BesetzerInnen eines Teils des ehemaligen Topf & Söhne Geländes