Unser Hausprojekt auf dem ehemaligen Topf & Söhne Gelände ist aus
politischen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkten erhaltenswert.
Die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Geländes und deren
Bekanntmachung ist eine Konstante im besetzten Hausprojekt. Bestandteil
dessen sind Veranstaltungen, der Rundgang übers Gelände, Infostände und
Vorträge bzw. Workshops zur Geschichte der Firma Topf & Söhne.
Doch auch andere Themen, wie aktuelles antifaschistisches Engagement,
Aktionen oder Vorträge zur Kritik an Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und
Kapitalismus sind Anspruch und Realität des Projektes. Wir beteiligen uns an
der Behinderung von Naziaufmärschen ebenso wie bspw. an der Aktion gegen die
rassistische zur Schau Stellung von afrikanischen Menschen in einer
Tierausstellung der ega oder an einer Gegeninitiative zu der
nationalistischen "Du bist Deutschland" Kampagne.
Konzerte, Partys und andere kulturelle Veranstaltungen wie zum Beispiel
Filmabende mit "Essen für alle" spielen in unserem Projekt ebenso eine
wichtige Rolle und sind nicht wegzudenken. Neben der Möglichkeit für
Soliveranstaltungen für politische Projekte und Kampagnen bieten die
kulturellen Veranstaltungen Platz für Austausch und ein für alle
erschwingliches sinnliches kulturelles Erleben, das heutzutage in unserer
Gesellschaft meist nur für viel Geld zu haben ist. Dabei soll niemensch
aufgrund seines knappen Geldbeutels oder anderer gesellschaftlicher
Diskriminierungen ausgeschlossen.
Auch Bandproberäume, ein Büro, Wohnräume, künstlerische Aktivitäten und ein
Lesecafe sind Teil unserer Projektes, dass Wert auf Selbstverwaltung legt.
Wir wollen uns unsere Räumlichkeiten, inhaltliche Ausrichtung und die Art
des sozialen Zusammenlebens - und treffens nicht vorschreiben lassen,
sondern nach unseren Bedürfnissen und denen unserer Mitmenschen selbst
gestalten.
Das besetzte Hausprojekt auf dem ehemaligen Topf & Söhne Gelände wird von
sehr vielen unterschiedlichen Menschen und Gruppierungen genutzt. Menschen
die vor allem gesellschaftlich etwas verändern wollen, Menschen die Musik
machen oder anders künstlerisch tätig sein wollen, Menschen die einfach nur
tanzen, spielen und sich amüsieren wollen, Menschen die eine warme Mahlzeit
suchen oder einen Platz zum Schlafen, Menschen die sich mit der Geschichte
des Geländes und dem NS auseinandersetzen wollen oder Menschen die aufgrund
ihres Aussehens, ihres Geschlechtes oder ihrer sexuellen Neigung woanders
wenig Akzeptanz finden. Im Monat nutzen ca. 500 Leute diesen politischen,
sozialen und kulturellen Raum, der jetzt vom Abriss bedroht ist weil die
Landesentwicklungsgesellschaft das Gelände kaufen und bis auf das
Verwaltungsgebäude alles abreißen will.
Aus all diesen Gründen kommt für uns eine Verlegung unseres Projektes in ein
normales Jugendzentrum o.ä. nicht in Frage. Wir sind weder jugendlich noch
wollen wir betreut werden. Wir wissen sehr gut was wir wollen und haben in
den letzten 4 ½ Jahren gezeigt, dass wir dies auch erreichen können.
Wir sind ein selbstverwaltetes Projekt und wollen dies auch bleiben. Wir
haben innerhalb der letzten 4 1/2 Jahre viel Kraft in dieses Gelände und die
Renovierung und Instandhaltung der Häuser gesteckt und werden sie nicht so
einfach aufgeben ob sie uns rechtlich nun gehören oder nicht.
Topf & Söhne - bleibt besetzt !
Die BesetzerInnen des ehemaligen Topf & Söhne Geländes