Topf und Söhne - deutsche "Wertarbeit" für die Vernichtung
Die Erfurter Traditionsfirma Topf & Söhne, gegründet 1878, war während des Nationalsozialismus durch den Bau von Krematoriumsöfen für Konzentrations- und Vernichtungslager aktiv an der Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden beteiligt.
Bild: in Konzentrationslagern eingesetzter Zweikammerofen
Der Bau von Krematoriumsöfen war zwar nur ein Nebenzweig der Produktionspalette von Topf & Söhne (der Anteil am Gesamtumsatz der Firma betrug zwischen 1937 und 1945 nur 3 Prozent), in den 40er Jahren wurde allerdings von Unternehmensseite her forciert, in diesem Bereich mit der SS zusammenzuarbeiten. Das Unternehmen fertigte Entlüftungsanlagen für die Gaskammern in Auschwitz und entwickelte große leistungsfähige Krematoriumsöfen für Auschwitz, Buchenwald, Dachau und andere Konzentrationslager.
Über 100 Beschäftigte waren mit der Krematoriumsplanung und -herstellung beauftragt. Es waren Ingenieure und Techniker der Firma Topf & Söhne, die durch selbstvorgenommene Montage, Wartung und Perfektionierung der Anlagen in den Konzentrationslagern vom Einsatz und der Konsequenz ihres Produktes genaue Kenntnis hatten.
Nach 1945 wurde die Firma unter dem Namen VEB Erfurter Mälzerei- und Speicherbau (EMS) bis zum Konkurs 1994 weitergeführt. Eine Aufarbeitung der Geschichte dieses einst bedeutsamen Unternehmens fand seitens der Stadt Erfurt nicht statt.