Angrenzend an das Gelände der Firma Topf & Söhne befindet sich ein Gebäude der ehemaligen Firma Gustav Linse. Diese Firma befand sich nicht nur in räumlicher Nähe, sondern war auch geschäftlich in die Verbindung der Firma Topf & Söhne zum Konzentrationslager Auschwitz einbezogen.
Gustav Linse war 1919 als Chefkonstrukteur bei der Erfurter Pumpenfabrik Otto Schwade tätig. Er wurde Teilhaber der Maschinenbaufirma "Wächter & Linse" und nach dem Ausscheiden Wächters im Jahr 1920 deren Leiter. Nun spezialisierte er das Unternehmen auf den Bau von Kränen und Aufzügen.
Bild: Zeichnung von David Olère, Einschieben einer Frauen- und mehrerer Kinderleichen in die Einäscherungskammer. Am Ende des Ofenraumes sieht man den Lastenaufzug der Firma Gustav Linse aus Erfurt.
Im Jahr 1937 wurde die Firma in die Rudolstädter Straße 2 verlegt. Kurt Prüfer nahm im Jahr 1942 Kontakt zum Nachbarbetrieb auf. Prüfer war von Karl Bischoff mit der Suche nach geeigneten Aufzügen beauftragt worden und wurde bei der Erfurter Firma Linse fündig. Ein Aufzug sollte sofort, zwei weitere innerhalb von sieben Monaten (September 1943) an das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau geliefert werden. Dort sollten sie die Gaskammern im Untergeschoß mit den Krematorien im Erdgeschoß verbinden und so den Prozeß Verbrennung und Beseitigung der Toten beschleunigen. Bis dahin wurden die Leichen über eine provisorische Rampe von den Gaskammern in das Erdgeschoß gebracht, wo sich die Öfen befanden.
Nach 1945 übernahm der Sohn Kurt Linse das Unternehmen. Der Betrieb wurde 1972 verstaatlicht und als "VEB Aufzugsbau" durch Jürgen Linse, den Enkel des Firmengründers, geleitet. 1990 wurde die Firma "Gustav Linse" wiedergegründet. Bereits vier Jahre später wurde sie von dem Schweizer Unternehmen "Schindler Aufzüge" übernommen, die den Betrieb dann in die Rudolstädter Straße 19 verlegte.