In der Phase der Errichtung und Festigung nationalsozialistischer Herrschaft wurde die bislang starke Erfurter ArbeiterInnenbewegung heftig bekämpft und verfolgt. Führende Mitglieder der KPD und SPD wurden verhaftet, die sozialdemokratischen und kommunistischen Zeitungen wurden verboten. Dennoch leisteten auch nach 1933 einige Menschen Widerstand gegen das Regime. Neben der Herstellung und Verbreitung von illegalen Zeitungen und Flugblättern versuchte man in den einzelnen Betrieben Widerstandgruppen aufzubauen. In Erfurt existierten in mehreren großen Betrieben solche Gruppen.
Bild: Abzeichen der von der KPD initiierten "Antifaschistischen Aktion" von 1932
Auch bei der Firma Topf & Söhne waren verschiedene Leute im Widerstand aktiv. Ein Mitglied der illegalen KPD-Zelle war Friedrich Schiller. Er war schon früh in der ArbeiterInnenbewegung aktiv geworden und gehörte erst dem Spartakusbund und später der KPD an. In den dreißiger Jahren wurde er mehrmals von der Gestapo in "Schutzhaft" genommen. Ab 1937 arbeitete er als Kesselschmied bei Topf & Söhne. Aufgebaut wurde die Widerstandsgruppe von Bernhard Bredehorn. Er war ebenfalls KPD-Mitglied. Am 1. April 1933 wurde er verhaftet und rund zwei Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert. Seit 1936 arbeitete er als Schweißer bei Topf & Söhne. Nach Kriegsende wurde Bredehorn der erste Polizeipräsident von Erfurt.
Die Widerstandsgruppe verbreitete illegale Druckschriften und setzte sich für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter sowie die Kriegsgefangenen ein. Über eine kritische Auseinandersetzung der Mitglieder der KPD-Gruppe mit der Lieferung der Krematorien in die Konzentrationslager ist nichts bekannt. Auch der Klempner Heinrich Messing war nach eigenen Angaben im illegalen Widerstand aktiv. Im Gegensatz zu den anderen kommunistischen Arbeitern war Messing an der Montage der Krematorien in Auschwitz-Birkenau direkt beteiligt. Unter anderem baute er einen Aufzug der Firma Linse ein und montierte die Be- und Entlüftungsanlage der Gaskammer. Eine spätere Stellungnahme zu seiner Arbeit im Vernichtungslager ist nicht überliefert.