19.00 Uhr
- Buchvorstellung "Hoch die Kampf dem" - 20 Jahre Plakate autonomer Bewegungen (Infos siehe unten)
ab 21.00
- Gtuk (Electronic-Screamo, Berlin)
- Sidewalk (Power-Klez'n'Roll)
- Pain of mind (Crust/Grind, Potsdam)
- Popular Damage (Popular Damage (Electropop, Berlin)
- Fluid (Screamocore, Gera/Leipzig)
- anschließend Disko mit Agent X (Leipzig)
17.00 Uhr
- "Die Vorratsdatenspeicherung" Vortrag und Diskussion zu Fragen wie "Was wird gespeichert? Wer darf auf die Daten zugreifen? Wie kann ich mich schützen? Wie ist die aktuelle Entwicklung?" (Infos siehe unten)
ab 21.00
- Pyrocatharsis (Feuer/Thater/Akrobatik, Chemnitz)
- Johnny Boy (Wave-Punk, Frankreich)
- Monotekktoni (Experimental-Elektro, Berlin)
- Regina Regenbogen (Trash-Hardcore, Münster)
- Idiot Savant (Crust/Metal, Hammerstadt)
- anschließend Disko mit Lea Legrand, Jan Niklas und Patrick Swayze
ab 23.00
2nd floor: "electronic struggle"
- Elekore // Breakcore/Singapur
- Boot Sector Viruz // invasion.wreck/Berlin
- Worlds ab-arts // widerstand.org/Leipzig
- Sozialarbeiter Raik // klanglabor-freakz/Erfurt
- Arno Nüm // Offenbach
- Bhakta // Suhl
- T.R.T. // Überdruck/Jena
14.00 Uhr
- Rundgang über das Topf & Söhne - Gelände
an allen Tagen:
Filme, Workshops, Kuchencontest, Cocktailbar, Umsonstladen, Essen
Wie erfreulich ist es, alte Plakate anzusehen und sich an nächtliche
Rundgänge im Kiez mit Kleistereimer und Quast zu erinnern. Manchmal mit
der Sorge, beim wilden Plakatieren erwischt zu werden, ganz sicher aber
mit der Vorfreude, bei Tageslicht die Früchte der nächtlichen Plackerei
bewundern zu können. "Plakat" kommt übrigens von "anplacken", wie
ankleben. Und wie viel schöner und interessanter ist doch eine frisch
plakatierte Mauer im Vergleich zu einer frisch getünchten! Plakate sind
nur sehr flüchtige Begleiter sozialer und politischer Bewegungen. Kaum
sieht man sie an einer Hauswand, einem Bauzaun oder einem
S-Bahn-Brückenpfeiler, schon sind sie wieder unter den aktuellen
Konzerthinweisen verschwunden, vom Regen oder eilfertigen
Saubermannhänden entfernt.
Die wenigsten gilben friedlich im Lauf der
Monate vor sich hin und erinnern den interessierten Betrachter noch
länger an Veranstaltungen, Aktionen oder Ereignisse vergangener Tage.
Über einen längeren Zeitraum zusammengenommen sind sie ein visueller
Speicher engagierter Praxis und (linker) Geschichte. Die üblichen
Plakatrollen unter dem Bett enthalten allerdings nur schwer aufdrehbare
Papierwürste, die beim Betrachten zusammenschnappen und die als
Plakatbeschwerer aufgelegte Kaffeetassen schnell mal auf den Teppich
befördern. Und manche Sammlungen bestehen aus der halben Auflage eines
Plakates, weil man es einfach nicht geschafft hat, sie noch zu verteilen
oder gar zu kleben - höchstens ihre unbedruckte Rückseite ist für
malwütige Kindergartenbelegschaften noch von Interesse. Die wenigsten
besorgen sich irgendwann Planschränke oder große Mappen für ihre
Plakatschätze, viel öfter wandern alte Plakate bei Umzügen oder nach dem
Ende der eigenen politischen Aktivitäten auf den Müll.
Doch stop: Nehmen wir einfach die Spur der anarchisch geklebten Plakate
bis zurück in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf!
Markus Mohr vom Plakatedigitalisierungskollektiv HKS 13 unternimmt einen
Streifzug durch 40 Jahre Plakatgeschichte der linken undogmatischen
Bewegungen in der Bundesrepublik.
"Freie Entfaltung der Persönlichkeit setzt unter den modernen Bedingungen der Datenverarbeitung den Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten voraus" erkannte selbst das Bundesverfassungsgericht 1983 in seinem Urteil zur Volkszählung und stellte das Recht auf informationelle Selbstbestimmung unter den Schutz des Grundgesetztes.
Bei der Umsetzung der Richtlinie über die Vorratsdatenspeicherung wird das Recht des einzelnen Menschen, selbst über seine Daten zu entscheiden, keine Rolle mehr spielen. Durch die pauschale sechsmonatige Speicherung sämtlicher Verbindungs- und Standortdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, E-Mailen, SMS- Versand oder Internettelephonie anfallen, wird nicht nur jedeR einem Generalverdacht ausgesetzt, sondern die Voraussetzungen für eine umfassende Überwachung aller geschaffen.
Bereits jetzt ist klar, dass Repressionsbehörden die gewonnen Daten nicht nur für die Ermittlungen bei schweren Straftaten nutzen möchten, sondern z.B. auch bei Verstößen gegen das Urheberrecht.
Es soll an diesem Abend nicht nur um die Frage gehen, was die Vorratsdatenspeicherung genau ist, sondern auch darum, inwieweit ihr entgangen werden kann.