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7-Jahre-besetzt-Festival // Programm


Freitag, 11.4.2008

19.00 Uhr
- Buchvorstellung "Hoch die Kampf dem" - 20 Jahre Plakate autonomer Bewegungen (Infos siehe unten)

ab 21.00
- Gtuk (Electronic-Screamo, Berlin)
- Sidewalk (Power-Klez'n'Roll)
- Pain of mind (Crust/Grind, Potsdam)
- Popular Damage (Popular Damage (Electropop, Berlin)
- Fluid (Screamocore, Gera/Leipzig)
- anschließend Disko mit Agent X (Leipzig)





Samstag, 12.4.2008

17.00 Uhr
- "Die Vorratsdatenspeicherung" Vortrag und Diskussion zu Fragen wie "Was wird gespeichert? Wer darf auf die Daten zugreifen? Wie kann ich mich schützen? Wie ist die aktuelle Entwicklung?" (Infos siehe unten)
ab 21.00
- Pyrocatharsis (Feuer/Thater/Akrobatik, Chemnitz)
- Johnny Boy (Wave-Punk, Frankreich)
- Monotekktoni (Experimental-Elektro, Berlin)
- Regina Regenbogen (Trash-Hardcore, Münster)
- Idiot Savant (Crust/Metal, Hammerstadt)
- anschließend Disko mit Lea Legrand, Jan Niklas und Patrick Swayze


ab 23.00
2nd floor: "electronic struggle"
- Elekore // Breakcore/Singapur
- Boot Sector Viruz // invasion.wreck/Berlin
- Worlds ab-arts // widerstand.org/Leipzig
- Sozialarbeiter Raik // klanglabor-freakz/Erfurt
- Arno Nüm // Offenbach
- Bhakta // Suhl
- T.R.T. // Überdruck/Jena




Sonntag, 13.4.2008

14.00 Uhr
- Rundgang über das Topf & Söhne - Gelände


an allen Tagen:
Filme, Workshops, Kuchencontest, Cocktailbar, Umsonstladen, Essen



Ankündigungstexte der Veranstaltungen


Buchvorstellung "Hoch die Kampf dem" - 20 Jahre Plakate autonomer Bewegungen


Wie erfreulich ist es, alte Plakate anzusehen und sich an nächtliche Rundgänge im Kiez mit Kleistereimer und Quast zu erinnern. Manchmal mit der Sorge, beim wilden Plakatieren erwischt zu werden, ganz sicher aber mit der Vorfreude, bei Tageslicht die Früchte der nächtlichen Plackerei bewundern zu können. "Plakat" kommt übrigens von "anplacken", wie ankleben. Und wie viel schöner und interessanter ist doch eine frisch plakatierte Mauer im Vergleich zu einer frisch getünchten! Plakate sind nur sehr flüchtige Begleiter sozialer und politischer Bewegungen. Kaum sieht man sie an einer Hauswand, einem Bauzaun oder einem S-Bahn-Brückenpfeiler, schon sind sie wieder unter den aktuellen Konzerthinweisen verschwunden, vom Regen oder eilfertigen Saubermannhänden entfernt.
Die wenigsten gilben friedlich im Lauf der Monate vor sich hin und erinnern den interessierten Betrachter noch länger an Veranstaltungen, Aktionen oder Ereignisse vergangener Tage. Über einen längeren Zeitraum zusammengenommen sind sie ein visueller Speicher engagierter Praxis und (linker) Geschichte. Die üblichen Plakatrollen unter dem Bett enthalten allerdings nur schwer aufdrehbare Papierwürste, die beim Betrachten zusammenschnappen und die als Plakatbeschwerer aufgelegte Kaffeetassen schnell mal auf den Teppich befördern. Und manche Sammlungen bestehen aus der halben Auflage eines Plakates, weil man es einfach nicht geschafft hat, sie noch zu verteilen oder gar zu kleben - höchstens ihre unbedruckte Rückseite ist für malwütige Kindergartenbelegschaften noch von Interesse. Die wenigsten besorgen sich irgendwann Planschränke oder große Mappen für ihre Plakatschätze, viel öfter wandern alte Plakate bei Umzügen oder nach dem Ende der eigenen politischen Aktivitäten auf den Müll.
Doch stop: Nehmen wir einfach die Spur der anarchisch geklebten Plakate bis zurück in die sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts auf! Markus Mohr vom Plakatedigitalisierungskollektiv HKS 13 unternimmt einen Streifzug durch 40 Jahre Plakatgeschichte der linken undogmatischen Bewegungen in der Bundesrepublik.



"Die Vorratsdatenspeicherung" Vortrag und Diskussion


"Freie Entfaltung der Persönlichkeit setzt unter den modernen Bedingungen der Datenverarbeitung den Schutz des Einzelnen gegen unbegrenzte Erhebung, Speicherung, Verwendung und Weitergabe seiner persönlichen Daten voraus" erkannte selbst das Bundesverfassungsgericht 1983 in seinem Urteil zur Volkszählung und stellte das Recht auf informationelle Selbstbestimmung unter den Schutz des Grundgesetztes.
Bei der Umsetzung der Richtlinie über die Vorratsdatenspeicherung wird das Recht des einzelnen Menschen, selbst über seine Daten zu entscheiden, keine Rolle mehr spielen. Durch die pauschale sechsmonatige Speicherung sämtlicher Verbindungs- und Standortdaten, die bei der Abwicklung von Diensten wie Telefonieren, E-Mailen, SMS- Versand oder Internettelephonie anfallen, wird nicht nur jedeR einem Generalverdacht ausgesetzt, sondern die Voraussetzungen für eine umfassende Überwachung aller geschaffen.
Bereits jetzt ist klar, dass Repressionsbehörden die gewonnen Daten nicht nur für die Ermittlungen bei schweren Straftaten nutzen möchten, sondern z.B. auch bei Verstößen gegen das Urheberrecht.
Es soll an diesem Abend nicht nur um die Frage gehen, was die Vorratsdatenspeicherung genau ist, sondern auch darum, inwieweit ihr entgangen werden kann.